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Unity in diversity

Ganz anders als in Deutschland besuchen Anne und ich wöchentlich den Gottesdienst im Theological College in Tangintebu, was für uns beide eine ganz neue Erfahrung ist. In Deutschland habe ich bis zuletzt meist jeden Sonntag im Kino die Frühschicht besetzt und auch die meisten Feiertage verbrachte ich dort oder eben als Kellnerin in einem Restaurant oder einem Eiscafé. Somit gehöre ich auch nicht zu den regelmäßigen Kirchgängern, was vielleicht auch an meinem zum Teil zerrütteten Verhältnis zum Glauben liegt und wenn ich doch mal Zeit finde, eine Kirche aufzusuchen, dann eher um eine Kerze anzuzünden und damit Menschen zu gedenken, die mir am Herzen liegen. Das habe ich von meiner Mutter; sie ist im Gegensatz zu mir katholisch und hat mich schon als kleines Kind dazu mit in die Kirche genommen. Irgendwie finde ich diesen Gedanken wunderschön und habe ihn deshalb seit einigen Jahren übernommen.

Aber zurück zum Theological College: Dieser Ort ist viel mehr als nur ein Ort, an dem an Gott erinnert und über ihn gesprochen wird. Viel mehr bringt er Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen und Kreisen aus aller Wellte zusammen. Nach jedem Gottesdienst gibt es Kaffe und Kuchen, was aber eindeutig zweitrangig ist, denn viel spannender ist es die ganzen neuen Gesichter und ihre Geschichte, die sie hierhergebracht hat, kennenzulernen. Vor allem das vorletzte Wochenende war ein Zusammentreffen besonderer Art. Viele junge Menschen aus Jamaika, Madagascar, Simbabwe, Korea, Maiman, Amerika, Ghana, Südafrika, Neuseeland und Samoa waren zu Besuch und blieben hier für zwei Wochen. Nach einer unvergesslichen Abschiedsfeier am gestrigen Abend, ging es für die Truppe heute weiter nach Neuseeland.

Obwohl wir alle aus den unterschiedlichsten Hintergründen stammen, stellen wir immer wieder fest, dass wir doch alle ziemlich gleich sind: wir alle haben etwas, das uns antreibt und uns hierher gebracht hat, was oder wen wir hier vor Ort vermissen und etwas, worin sich alle einig sind, ist die manchmal nicht auszuhaltende Hitze, was manchmal etwas irritierend und vor allem lustig sein kann, wenn jemand aus unserer Sicht aus einem tropischen Land kommt und man sich selbst fragt, was wir dann als Norddeutsche dazu sagen sollen!

Alles in allem hat der Sonntag für mich eine ganz neue Bedeutung bekommen. Bleibt zu hoffen, dass dieser Tag uns noch viele solcher Begegnungen bringen wird!


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