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34 Stunden Geburtstag

34 Stunden Geburtstag - So etwas ist uns auch noch nicht passiert. Mit uns meine ich meine Zwillingsschwester und mich. Am 19. September wurden wir zwanzig Jahre alt. Man könnte auch glatt sagen, es wäre unser 40. gewesen. Anders als in den Jahren zuvor, verbrachten wir das erste mal unseren Geburtstag getrennt voneinander. Irgendwie ein ziemlich ungewohntes Gefühl, auch wenn ich nicht sonderlich auf diesen ganzen Geburtstagstrubel stehe. Doch letztendlich ist es unser Tag, den wir bisher immer auf unsere Weise gemeinsam zu feiern wussten. Letztendlich ist es aber einer der schönsten und auch der längsten Tage meines Lebens geworden, denn durch die Zeitverschiebung begann unser Geburtstag in Kiribati schon zehn Stunden früher und ging noch lange, nachdem bereits in Kiribati ein neuer Tag angebrochen war, in Hamburg weiter.

Von Anne mit ganz vielen Luftballons und noch mehr guter Laune geweckt, begann der Tag mit unserem täglichen Frühstück draußen in der Buia (traditionelle, offene Palmenhütte) bei Sonnenaufgang. Zwei Pakete haben es sogar rechtzeitig geschafft und auch ganz viele Briefe und Nachrichten erreichten mich. Die ersten Geburtstagsgrüße kamen dieses Jahr aus Indien :-)

Anne hatte sich die größte Mühe gegeben, um meiner Sehnsucht nach Schokolade entgegenzuwirken und hat so einiges auftreiben können. Neben vielen Erinnerungen und lieben Worten, hat sie aber auch ein Video zusammengeschnitten, worüber ich mich wahnsinnig gefreut habe.

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Schon bald machten wir uns auf den Weg in die Schule und fuhren gemeinsam zwischen den Unterrichtsstunden in das nahegelegene Reisebüro: Dort gibt es einfach die besten Bananensmoothies, die die Welt je gesehen oder besser probiert hat!

​Wieder zurück halfen mir einige Schüler in der letzten Unterrichtsstunde ein Foto für

meine Schwester aufzunehmen. "Tekeraoi n am rekenibong" bedeutet auf Kiribati "happy birthday" und hätte der Akku nicht nur für ein Bild gereicht, dann hätte meine Schwester sich vermutlich auch über ein kiribatisches Geburtstagslied freuen können. Dass wir Zwillinge sind, habe ich verschwiegen. Ich habe einfach nur gesagt, dass meine Schwester Geburtstag hat und das ist ja nicht mal gelogen. Später verplapperte Anne sich aber in einer PE-Stunde, sodass es am Ende doch noch die Runde machte.

Nachdem wir gerade Zuhause ankamen und unsere Sachen für eine Fahrradtour zur Herz-Insel zusammensuchten, klopfte es auch schon an der Tür und einer unser Länderreferenten aus dem ZMÖ aus Hamburg stand vor uns.

Er ist einen Tag früher als angekündigt aus Papua Neuguinea hier auf Tarawa gelandet und wird bis kommenden Freitag bleiben. Nachdem er uns zum Essen einlud, ging es für uns wie geplant auf die Herz-Insel.

Diese Tour hatten wir schon lange geplant und ist Punkt auf unserer To-do-Liste in Kiribati. Da gerade Hochwasser war und man ja nicht einfach mit dem Fahrrad über das Wasser fahren kann, sind wir mitsamt unseren Klamotten ins Wasser. Da uns das Wasser wortwörtlich bis zum Hals stand, trugen wir die Rucksäcke auf den Kopf und sind so auf die andere Seite gewandert, was nicht länger als zwanzig Minuten gedauert haben kann. Dort angekommen erlebten wir einen der schönsten Sonnenuntergänge.

Später am Abend gab es noch eine kleine Feier. Es gab viel zu essen, aber am meisten habe ich mich über die selbstgebackene Torte gefreut. Noch lange saßen wir beisammen, bis bei uns schließlich die Lichter aus und bei meiner Schwester wieder angingen.

Tausend Dank an Anne und alle anderen, die diesen Tag zu einem wundervollen, unvergesslichen Tag gemacht haben! Auch Jaqueline hatte einen

tollen Tag und so haben wir an einem einzigen Tag gemeinsam gleich doppelt so viel erlebt.


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